Las Vegas macht kein Versprechen. Und trotzdem glitzert und blinkt es hier an jeder Straßenecke und wir sind eingeladen, unsere Gedanken mal so richtig schweifen zu lassen, bis aus kleinen Hoffnungen große Träume werden. Zwischen Partys und Pools ist es vor allem der Traum vom großen Gewinn, der Las Vegas zu einem besonderen Ort macht. Aber nicht jeder Traum wird wahr, und das zeigt sich gerade ganz besonders an der Ecke Las Vegas Boulevard und Harmon Avenue.
Dort sollte noch vor gar nicht so langer Zeit ein 43-stöckiges Luxusresort entstehen. Eigentlich herrscht gerade aber Stillstand. Und das, obwohl der Unternehmer und Milliardär Tilman Fertitta aus Texas hier einen eigenen großen Traum hatte.
Er wollte ein Hotel bauen, das mit 2.400 Zimmern, einem modernen Casino und Theater, einer für die Stadt klassischen Hochzeitskapelle und einem Showroom für Luxusautos für Schlagzeilen sorgt. Und das in einer Stadt, in der der Mensch Großes leisten muss, wenn der Mensch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will.
Aber die Vision liegt nun erst einmal auf Eis. An der Ecke blickt man gerade bloß auf einen ungenutzten Schotterplatz und der steht sinnbildlich für die Herausforderungen und den Wandel, den nicht nur das Glücksspiel selbst, sondern auch seine Metropole gerade durchmacht.
Ein Mega-Projekt liegt lahm
Tillman Fertitta ist kein Neuling, wenn es um die Leitung von Casinos geht. Dem Unternehmer gehören nämlich bereits die Golden Nugget Casinos, aber auch das NBA-Team der Houston Rockets.
Das 6,2 Hektar große Grundstück, auf dem sein neues Casino gebaut werden sollte, übertraf er im Jahr 2022, und zwar für stolze 270 Millionen US-Dollar. Er erhielt alle Genehmigung, erledigte die ersten Abrissarbeiten am ursprünglichen Bau und war scheinbar bereit für einen Glanzpunkt auf dem neuen Strip.
Und trotzdem wurde das Mega-Projekt nun erst einmal angehalten und die Pläne wurden, laut Fertitta, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Gründe seien zum einen wirtschaftlich und zum anderen strategisch, was vor allem damit zusammenhängt, dass Fertitta Anteile der Wynn Resorts Group, einem anderen Hotel-Casino-Unternehmen, besitzt, und hier ein Interessenkonflikt bestehen könnte.
Aber auch externe Einflüsse scheinen Auswirkungen auf seine Pläne zu haben. Die Kombination aus gestiegenen Baukosten, einer ohnehin schon unsicheren Marktlage und einem Tourismus, der aktuell nur zurückhaltend wächst, ließ das Projekt für ihn plötzlich scheinbar unattraktiv werden.
Und auch die internationale Konkurrenz scheint eine Rolle zu spielen. In Macau, Singapur und Dubai boomen die Casino-Märkte und immer mehr Premiumkunden scheinen lieber diese Orte anzusteuern als das klassische Las Vegas. Steuervergünstigungen, Super-Luxus-Erlebnisse und geringere Betriebskosten an diesen Orten zwingen Entwickler in Las Vegas dazu, ihre Investitionen noch sorgfältiger zu kalkulieren.
Ein neuer Maßstab für Investitionen
Der Fall Fertitta ist deshalb weit mehr als nur ein geplatzter Investorentraum, er steht sinnbildlich für den Wandel, den Las Vegas gerade durchläuft. Jahrzehntelang war es das Ziel, höher, größer, glamouröser zu bauen. Wer auffallen wollte, setzte auf spektakuläre Architektur, riesige Spielhallen und exklusive Entertainment-Shows.
Doch heute scheint dieser Plan nicht mehr automatisch aufzugehen. Die Anforderungen haben sich verändert. Immer werden Fragen gestellt wie: Ist dieses Konzept zukunftsfähig? Lässt sich die Zielgruppe dauerhaft binden? Und was passiert, wenn das nächste wirtschaftliche Tief kommt?
Las Vegas wird auch selektiver. Statt ständig neuer Mega-Projekte beobachten Branchenkenner eine zunehmende Zurückhaltung auf dem Immobilienmarkt. Investoren schauen hin, bevor sie sich genauer auf jahrelange Bau- und Betriebsphasen einlassen. Auch die Gäste selbst haben sich verändert. Sie kommen oft kürzer, geben gezielt Geld aus und suchen besondere Erlebnisse, nicht mehr nur das klassische Komplettpaket aus Zimmer, Spiel und Buffet.
Digital statt monumental
Besonders auffällig ist, wie stark sich die Konkurrenz verschlimmert hat. Digitale Angebote wie das Plinko Spiel in Online Casinos oder die Runde Poker im Live Casino wachsen kontinuierlich, sind rund um die Uhr verfügbar und erfordern keine Milliarden-Investitionen in Beton und Stahl.
Stattdessen setzen sie auf Flexibilität, personalisierte Spielerlebnisse und ständige Innovationen, sei es durch Live-Games, virtuelle Spieltische oder Belohnungssysteme, die sich über alle Geräte hinweg nutzen lassen.
Natürlich ersetzen sie das Las-Vegas-Gefühl nicht. Aber sie erweitern es. Wer heute nach Unterhaltung sucht, tut das nicht unbedingt im nächsten Casino-Resort oder bei der großen Show , sondern vielleicht auch von zu Hause, im Hotelzimmer oder auf dem Handy. Gerade unter Millennials und der Gen Z ist diese Kombination aus realer Reise und digitalem Erlebnis längst Standard.
Viele Resorts in Las Vegas haben das erkannt und arbeiten mittlerweile an hybriden Konzepten, die beide Welten miteinander verbinden. Einige bieten digitale Bonusprogramme, andere vernetzen ihre Hotelgäste über Apps mit exklusiven Online-Spieltischen. Es geht nicht mehr nur um den Ort, sondern um das Erlebnis, und das beginnt oft schon vor der Anreise.
Ein Symbol für einen größeren Wandel
Der Schotterplatz an der Harmon Avenue ist damit nicht nur ein Stück brachliegendes Bauland, sondern auch ein Symbol. Für ein Las Vegas, das sich zwischen Blackjack, Baccarat und Slots neu finden muss, das langsamer baut, aber dafür überlegter. Für eine Glücksspielwelt, die sich öffnet, nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, für Innovation, für neue Zielgruppen, für digitale Ergänzungen.
Während an anderer Stelle noch gebaut wird, zum Beispiel an neue Eventflächen, Boutique-Hotels oder Entertainment-Konzepte mit Live-Musik und Food Markets, erleben wir gleichzeitig eine Entkopplung vom rein physischen Spielort. Glücksspiel wird globaler, mobiler, individueller und damit für viele auch zugänglicher.
Das bedeutet auf keinen Fall das Ende des klassischen Casinos. Aber es bedeutet, dass sich das Modell verändert. Luxus definiert sich nicht mehr nur über Marmorböden und Kronleuchter, sondern auch über Benutzerfreundlichkeit, Geschwindigkeit und Erlebnisvielfalt. Wer vorne mitspielen will, muss heute auch digital denken, ob es einem gefällt oder nicht.
Offiziell ist das Fertitta-Projekt nicht gescheitert, sondern nur pausiert. Doch Branchenexperten zweifeln daran, dass es in seiner ursprünglichen Form noch umgesetzt wird. Wahrscheinlicher ist, dass entweder eine modulare, kleinere Version folgt, oder dass Fertitta das Grundstück weiterveräußert, um sich anderen Projekten zu widmen.
Sicher ist nur, dass die Ecke Las Vegas Boulevard und Harmon Avenue wertvoll bleibt. Ihre Nähe zu Resorts wie dem Aria, Cosmopolitan und Planet Hollywood , die laufend modernisieren und auf Erlebnisinszenierung setzen, macht sie nach wie vor attraktiv.
Doch der Anspruch an neue Projekte dort ist heute ein anderer. Es braucht mehr als nur Fläche und Vision, es braucht einen Plan, der auch langfristig trägt und sich dabei von der Konkurrenz absetzt, sowohl monumental als auch digital.
Kein Rückschritt, aber eine Kurskorrektur
Der vorläufige Stopp des Fertitta-Resorts ist kein Zeichen des Scheiterns. Ganz im Gegenteil. Er zeigt, dass Las Vegas gelernt hat, nicht mehr jedem glitzernden Traum hinterherzulaufen. Die Stadt ist erwachsener geworden und dabei sowohl strategischer und internationaler als auch digitaler.
Und wer weiß? Vielleicht liegt genau darin die größte Stärke. Denn während anderswo noch gebaut wird, hat Las Vegas längst begonnen, umzudenken.
Ob an der Slotmaschine auf dem Strip oder im Online Casino auf dem Smartphone, der Traum vom großen Gewinn lebt weiter. Er sieht heute nur ein bisschen anders aus.