Welchen Schatten Film und Kultur auf Las Vergas werfen

Jeder kennt Las Vegas als glitzernde Stadt in der Wüste, als Metropole und Unterhaltungs-Mekka für Spieler, Abenteuerlustige und alle, die sich nach dem Rausch der Nacht sehnen.

Obwohl die Stadt selbst nur rund 630.000 Einwohner hat (im Großraum sind es fast zwei Millionen), wird sie jährlich von rund 31 Millionen Besuchern und sechs Millionen Geschäftsleuten besucht. 16 der 20 größten Hotels der Welt stehen in Las Vegas. Das MGM Grand, das größte von ihnen, hat 5.000 Betten. Diese Perspektive auf die Stadt wird in zahlreichen Dokumentationen, Filmen und Berichten genutzt, um den Zuschauer in eine Atmosphäre mitzunehmen, die es sonst auf der Welt nicht gibt. Kaum eine Stadt der Welt ist so sehr Sin City und Familien-Reiseziel in einem wie die glitzernde Metropole inmitten der Wüste. Die offiziell 1905 gegründete Stadt starb 1917 beinahe, als die Eisenbahngesellschaft pleite ging. Der Hoover Dam, der 1931 gebaut wurde, verhalf der Stadt jedoch zu neuem Aufschwung. Seither ist die Stadt, in der bereits in den frühen dreißiger Jahren die erste Lizenz für den Betrieb eines Casinos erteilt wurde, stetig gewachsen und zählt heute zu den schillerndsten und zwieträchtigsten Metropolen der Welt. Die verschiedenen Blickwinkel, die die Filmindustrie auf die Metropole warf, möchten wir Ihnen im Folgenden etwas näherbringen.

Schillernde Welt

 

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Die meisten Filme betrachten die Stadt von ihrer schillernden Seite. Als Metropole für Glücksspieler, als Partystadt und das Non Plus Ultra für nächtliche Partygänger. Dies ist auch kein Wunder, schließlich beherbergt die Stadt 34 Kasinos am Las Vegas Strip (Stand 2017). Seit Jahrzehnten faszinieren Casinos die Menschen und verbinden sie mit Glitzer und Glamour. Dadurch fand dieser Erlebnisfaktor Einzug in Berichterstattungen von Magazinen, Casinospieler erlangten Berühmtheit und auch in Filmen wurde die besondere Atmosphäre gerne aufgegriffen. Der so verkörperte Lifestyle hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Popkultur, die Musik und die Entwicklung des Glücksspiels, wie wir es heute kennen. Auch auf Trends der Neuzeit, wie das Massenphänomen Poker, hatte diese Casinokultur einen entscheidenden Einfluss. Kaum ein Hollywood-Blockbuster versinnbildlicht den Glamourfaktor so wie Ocean’s Eleven mit seiner Starbesetzung aus Matt Damon, George Clooney, Brad Pitt und weiteren hochkarätigen Stars. Auch in der erfolgreichen Komödienreihe Hangover mit Bradley Cooper wird Las Vegas vordergründig von seiner schillernden Seite gezeigt und der besondere Lifestyle, das Casinoleben sowie der Glanz und die Perfektion der Vegas-Shows in den Mittelpunkt gestellt.

Die andere Seite der Stadt

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Einerseits gibt es Filme wie Bugsy aus dem Jahre 1991, in dem Las Vegas so gezeigt wird, wie es einst war, bevor es zur Glücksspielmetropole wurde. Geht man in der Geschichte ein paar Jahre weiter, landet man im Mafia-Vegas der 50er und 60er Jahre, das in Filmen wie dem Paten I und II gezeigt wird. Hier wird ein völlig neues Licht auf die Stadt geworfen und zeigt sie von ihrer verruchten, ihrer Schattenseite. Aber auch hier kommt der Lifestyle der Stadt als Glücksspielmetropole voll durch und wird nicht durch die andere Sicht auf die Metropole überschattet. Das Image der Stadt selbst bleibt dabei quasi unberührt. Der Film avancierte schnell zum Klassiker und obwohl er bereits vor 45 Jahren zum ersten Mal lief, hat er bis heute nicht an Faszination verloren. Beim Dreh soll Al Pacino, als die Crew unter Zeitdruck geriet, sogar gesagt haben, es sei der schlechteste Film aller Zeiten, wie der Focus berichtete; er hatte wohl die Befürchtung, es könnte ein gigantischer Flop werden. Bei allem Glanz darf man aber auch die Nebenschauplätze dieser schillernden Welt nicht vergessen. Kaum ein Film rückt die etwas andere Genuss- und Konsumgesellschaft am Rande der Gesellschaft besser ins Scheinwerferlicht, als der 1998 veröffentlichte Film Fear and Loathing in Las Vegas mit Johnny Depp. Das Schlachtfeld ist das Gleiche: Las Vegas, seine prunkvollen Hotels und die glitzernden Casinos – aber der Kernaspekt des Films ist mit seinen heruntergekommenen Diners und den Außenbezirken, die im Film dargestellt werden, eine andere. So wird in dem Klassiker von der verfluchtesten Stadt der Welt im fauligen Jahr des Herrn 1971 gesprochen.

Was bleibt unterm Strich?

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Las Vegas ist ein bisschen von beidem und so spiegelt es sich auch im Querschnitt durch alle Filme über die Stadt wieder. Die Zeiten vom durch Mafia-Clans geführten Las Vegas sind vorbei und es gibt sie, die Spieler, die Gewinner (2001 gewann ein 25-jähriger Ingenieur aus Los Angeles im „Excalibur“-Hotel 39.713.982,25 Dollar in einem Automatenjackpot), die Unternehmer, die großen Hotels mit ihren Casinos und dem verkörperten Luxus-Lifestyle der Hotels und Casinos. Ebenso wie die Schattenwelt im Untergrund auf der anderen Seite, die sich in Statistiken wie Rang 2 beim Autoklau widerspiegelt. Aber vielleicht – sehr wahrscheinlich sogar – ist es genau das, was den Reiz letztendlich ausmacht. Denn auch wenn Sin City jenseits des Neonglanzes seine Schattenseiten hat, so ist und bleibt es eine einmalige Stadt, die auch in Zukunft viele Menschen in ihren Bann ziehen wird und vielleicht entdeckt die Filmindustrie zukünftige weitere Facetten, die es sich zu inszenieren lohnt, denn schließlich darf man auch die dritte Seite der Medaille nicht vergessen: Las Vegas ist eine Wüstenstadt mit jeder Menge Sehenswürdigkeiten und kulturellen Entfaltungsmöglichkeiten. Denn wer Natur, Ruhe und Erholung sucht, wird hier ebenso fündig.